Erfolgsgeschichten

Vor knapp 1,5 Jahren rief mich eine Kundin zu ihrem Pferd mit der Bitte ihr Pferd „schmiedefromm“ zu machen. Sie berichtete mir, dass sie einen schwer traumatisierten Wallach kaufte. Er hatte bereits viel Gewalt erfahren, die letztendlich darin gipfelte, dass er Bereiter und Trainer runter warf. Auf meine Frage „klappt Hufe auskratzen?“ antwortete die Besitzerin „vorne auskratzen ja, aber mit Geduld und nur kurz. Hinten keine Chance.“.
Er musste für Hufbearbeitungen sediert werden und die Sedierung mit Nasenbremse verabreicht bekommen. Das verschaffte seiner Traumatisierung weiteren Tiefgang und machte die Besitzerin zunehmend wütend und traurig. Bei Übernahme ihres Wallachs hieß es, dass man ihm nie die Hufe bearbeiten könne ohne diese immer wieder nötige Tortur.

Ein Pferd bei dem ich jederzeit mit allem rechnen musste…

Ihr Glaube an ihn und ihre Beziehung waren unerschütterlich. Selbst als ihr Wallach sie innerhalb der Herde plötzlich angriff und zu Fall brachte, gab sie ihn nicht her. Verletzt setzte sie sich Tag für Tag zu ihm an die Weide. Trotz großer Angst, dass er das wieder machen könnte, aber mit der klaren Botschaft „Ich gehe nicht, ich bleibe, ich glaube an dich“.

Sie sagte, sie möchte ihn nicht „nutzen“, sie möchte nur etwas Normalität. Eben alle Termine wahrnehmen, die zur Versorgung des Pferdes nötig sind: Impfen, Hufbearbeitung usw.

Alle seine Fragen an mich beantworte ich mit: keine Gewalt, ich kommuniziere und achte deinen Raum.
Die Beständigkeit der Besitzerin, keinen Zwang anzuwenden, jeden Tag so zunehmen, wie er ist und Hufe auskratzen zu üben, unterstützten seinen Weg. Von nur vorne Hufe geben bis die Hinterhufe auf dem Knie ablegen, hat Monate verstreichen lassen. Rückzug seitens des Wallachs in seine Herde wurden akzeptiert und immer wieder von vorne gewaltfrei an der Beziehung gearbeitet.
Gleiches galt auch für alle Hufbearbeitungstermine, welche Ruhe und Konzentration aller Beteiligten erforderte.

Heute ist er „schmiedefromm“.

Die Besitzerin zeigte mir beim letzten Termin voller Stolz ein Video mit ihrem Wallach in der Reithalle, wie sie zusammen mit ihm über Hindernisse geht und ich an seinem Gesicht sehe, wie zufrieden und zugetan er ihr ist und ihre Liebe annehmen kann.

Übrigens: Die Besitzerin schenkte ihrem traumatisierten Wallach einen besten Freund, der ihn in der Herde beschützt. Eben so wie die die Besitzerin draußen schützend ihre Hand über ihn hält.

(mit Einverständnis der Besitzerin veröffentlicht)